Zenit Nr. 1, März 2019

22 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 19 35 Jahre engagierte sich Toni Räber als Sozialberater von Pro Senectute Kanton Luzern für die älteren Menschen. Mit dem gesellschaftlichen Wandel hat er viele Veränderungen miterlebt und mitgestaltet. Gleich geblieben ist das Bedürfnis nach Rat: «Wir sind ein Auffangbecken für alle nur möglichen Fragen rund um das Alter.» Ein Berufsleben imDienste der älterenMenschen Fotos: Peter Lauth Sozialberatung Von Monika Fischer Ein grosser Container steht im Büro von Toni Räber an der Menzbergerstrasse in Willisau. Neben Unterlagen aus seiner Beratungstätigkeit entsorgt Toni Räber auch solche aus seiner langjährigen Berufsarbeit. Er freut sich auf seine Pensionierung. «Es ist gut so. Ich bin dankbar für die über- aus spannenden Jahre in verschiedenen Funktionen bei Pro Senectute Kanton Luzern. Doch jetzt ist es Zeit, aufzu- hören. Ich habe nicht mehr immer dieselbe Geduld wie früher. Zudem ist alles komplizierter, der Aufwand grösser geworden.» Das Team und viele Klienten werde er aber bestimmt vermissen, habe er doch mit einzelnen Mitarbei- terinnen zehn bis zwanzig Jahre zusammengearbeitet. Der auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Langnau bei Reiden mit drei Brüdern und drei Schwestern aufgewach- sene Toni Räber (1953) war einige Jahre auf der Suche nach dem ihm zusagenden Beruf. Nach der Lehre als Metallbau- zeichner merkte er rasch: Das ist nicht meine Zukunft. Beim Praktikum als Psychiatriepfleger in der Klinik St. Ur- ban lernte er zwar auf den verschiedenen Abteilungen eine interessante Welt kennen. Doch es war ebenfalls nicht das, was er suchte. Unvergesslich sind ihm die vier Monate Sprachstu- dium in Cambridge. Nach dem Besuch der Handelsschule in Luzern war er bei der Firma Meier+Jäggi in Reiden vor allem für das Personalwesen zuständig. «Damals war man froh über jeden Saisonnier insbesondere aus Jugoslawien und bezahlte ihnen gar die Reisekosten.» Nach einem Ab- stecher in Mexiko merkte er bei der Arbeit als stellvertre- tender Heimleiter imWohnheim «Lindenfeld» in Emmen: «Mir fehltenWissen und Erfahrungen im Umgang mit den Männern mit ihren verschiedenen Problemen.» Deshalb besuchte er zwischen 1981 und 1985 die Abendschule für Sozialarbeit in Luzern. Im Praktikums- jahr bei der Gemeindefürsorge Sursee lernte er Pro Senec- tute kennen. Hier hatte er seine Berufung gefunden. Lachend erzählt Toni Räber, wie sich das Umfeld für seine Arbeit als Sozialberater von Pro Senectute Kanton Luzern für das Amt Willisau verändert hat. In den ersten Jahren war die Stelle dem Sozialdienst Amt Willisau in Gettnau angegliedert. Gemeinsam nutzten die beiden Stellen Büro, Telefonnummer, Postdienst und zügelten nach einigen Jahren zusammen nach Willisau. Als das Sozialberatungszentrum mehr Raum brauchte, fand die Sozialberatungsstelle Unterkunft in einer Eineinhalb- zimmerwohnung an der Ettiswilerstrasse. Einmal im Monat fand ein Austausch mit den Kolleginnen und Kolle- gen der anderen Ämter statt. Anspruchsvolle Arbeit unter Zeitdruck Im Rahmen einer Neustrukturierung wurden die regio- nalen Stellen von Entlebuch und Sursee aufgelöst und im Jahr 2000 in Willisau zusammengeführt. Laut Toni Räber hatte dies den Vorteil des fachlichen Austauschs und ge- genseitiger Unterstützung. Die Neuorganisation führte zu einem beruflichen Aufstieg zuerst zum Gruppenleiter Landschaft bis hin zum Leiter des ganzen Bereichs der Sozialberatung. «Die verschiedenen Funktionen waren mit neuen spannenden Herausforderungen wie zum Beispiel Personalfragen verbunden. Es war manchmal aufwendig. Doch wurde ich von der Organisation stets gefördert und unterstützt.» Daneben packte er die Chance für andere Aufgaben. Er baute Angehörigengruppen von Alzheimer- kranken auf und arbeitete in verschiedenen kantonalen Gremien, z.B. der Pflegeheimplanung, mit. Die Arbeitsweise hat sich im Verlauf der Zeit stark ver- ändert. «Früher hatten wir mehr Zeit für Gespräche. Heute setzen wir einen klaren Zeitrahmen fest, das Gespräch ist klar strukturiert. Oft ist es eine Gratwanderung. Im engen

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