Zenit Nr. 1, März 2019

Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 19 19 Digitale Senioren Zenit: Haben die digi- talen Medien die Senio- rengeneration schon er- obert oder gibt es noch Potenzial? Hanspeter Erni: Sicher sind sie in dieser Genera- tion angekommen; trotz- dem besteht noch ein Riesenpotenzial. Vor al- lem durch ihre Enkel sehen die Senioren die grossen Vorteile, die mit diesen Medien verbun- den sind. Die Enkel rei- sen um die Welt, haben ihre Geräte dabei, wollen ihre Erlebnisse mitteilen, können Fotos etc. in Echtzeit weitergeben. Die Handys haben sich in den vergangenen Jahren stark ver- ändert und bieten eine Menge mehr Funktionen. Allerdings habe ich festgestellt, dass sich Pads wegen ih- rer Grösse für die ältere Generation besser eignen als ein Smartphone. Es ist ein idealer Reisebegleiter, für Fo- tos, Karten, als GPS, Stadtführer und vieles mehr. Wie schätzen Sie die Kompetenzen der älteren Menschen im Umgang mit digitalen Medien ein? Die älteren Menschen sind eher vor- sichtig, haben aber Mut zum Aus- probieren. Sie wollen teilhaben am «Die digitalen Medien eröffnen neue Welten» Hanspeter Erni ist Fachmann für digitale Medien. Sein Wissen gibt er seit mehr als zehn Jahren auch an Seniorinnen und Senioren weiter. Damit eröffnet er ihnen neue Dimensionen der Kommunikation, macht aber auch auf Gefahren aufmerksam. Im Interview mit ZENIT berichtet er über seine Erfahrungen. Foto: Peter Lauth Leben der Kinder. Viele haben den ersten Schritt noch nicht gemacht. Deshalb legen wir Wert darauf, die Kurse niederschwellig und in klei- nen Gruppen durchzuführen. Weshalb halten Sie es für wichtig, dass auch Menschen 60+ mit den digitalen Me- dien umgehen können? Mit der zunehmenden Digita- lisierung wird es immer be- deutsamer, dass sie mit diesen Medien reflektiert umgehen können, nicht zuletzt damit sie nicht ausgenutzt werden und sich schützen können. Ich staune immer wieder, was für einen haarsträubenden Um- gang viele mit Passwörtern haben und dass ihnen zu we- nig bewusst ist, welch sensible Daten auf ihren Geräten ge- speichert sind. Wie lässt sich der typische Kursteilnehmer oder die typische Kursteilnehmerin be- schreiben? Sie sind sehr motiviert, neugierig, freuen sich und sind extrem dank- bar; beste Voraussetzungen, um et- was zu lernen. Wer neu dazukommt, ist meist leicht nervös; lässt sich aber gerne etwas erklären. Gibt es in den Kursen so etwas wie eine Altersstruktur? In der Regel kommen sie ab ca. 70. Die frisch Pensionierten sind noch zu nahe am Arbeitsleben. Die Ältes- ten sind gegen 90. Generell kann man sagen, dass die Altersgruppe Hanspeter Erni ist Co-Fachleiter Medien und Informatik an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Dort leitet er zudem die Fachstelle Eduweb, eine interne Dienstleistung für das Lernen und Lehren mit digitalen Medien. Im Rahmen von speziellen Kursen gibt er sein Wissen seit mehr als zehn Jahren auch an Seniorinnen und Senioren weiter.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx