Zenit Nr. 1, März 2019

14 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 19 Hanspeter Latour ist ein Urgestein der Fussballszene. In seiner über 35-jährigen Trainerkarriere führte er manchen Club zum Erfolg. Für eine Saison war er Cheftrainer beim Bundesligisten 1. FC Köln. Und als Fussballtrainer kennt er sich auch bestens aus mit Schwalben. «Man muss sich früh über das Alter Gedanken machen» Foto: Peter Lauth Wohnen im Alter Von Christina Mattli Schwalben sind immer noch seine Leidenschaft, obwohl sich Hanspeter Latour aus dem aktiven Fussball zurück- gezogen hat. Heute hält er Schwalben – und andere Vögel – mit der Kamera fest. Die Naturverbundenheit hat ihm sein Vater mit auf den Weg gegeben. «Er war oft in der Natur unterwegs und hat mich als Kind immer mit- genommen», erzählt er. «Von ihm habe ich viel über Pflanzen und Tiere gelernt.» Auch mit dem Fussballvirus hat sich der kleine Hans- peter schon früh angesteckt. «Nicht zuletzt wegen der WM 1954», erklärt er im Gespräch, «und auch, weil der FC Thun damals in der obersten Liga spielte.» 1954 war Hanspeter Latour aber noch zu jung für einen Fussball- club. «Die nahmen dich erst mit zwölf. Heute tschutten fast schon die, die noch Pampers brauchen», sagt er und lacht. Als er alt genug war, hat ihn der FC Thun dann ge- nommen. Zuerst als Balljunge, dann als Feldspieler bei den Junioren, später als Goalie. Natürlich drängt sich da die Frage nach dem derzeit besten Torhüter auf. Ex-Goalie Latour lacht laut: «Das ist jetzt aber ein Zufall! Gestern Abend waren die Eltern von Roman Bürki an meinem Vortrag. Der steht beim Bundesliga-Leader Borussia Dortmund im Goal. Der muss gut sein.» In all seiner Fussballeuphorie träumte Latour immer von der obersten Liga. «Das war mein grosser Buben- traum», sagt er. Dass dieser sich viele Jahre später erfüllen sollte, liegt wohl nicht zuletzt an seiner Lebensmaxime: «Mit Fleiss, Mut und Glück können Träume in Erfüllung gehen.» Aber, wendet er ein, manchmal müsse man auch loslassen und sich auf Neues einlassen. «Ich hatte in mei- nem Leben auch ganz viel Glück. Dafür bin ich dankbar.» Dankbar ist er auch dafür, dass seine Familie ihn im- mer unterstützt hat. «Fussballtrainer war kein anerkann- ter Beruf. Ich habe ihn nebenamtlich ausgeführt.» Will heissen: Arbeiten bis fünf und dann ab auf den Fussball- platz. Inklusive Wochenenden. «Da muss die Partnerin am gleichen Strick ziehen.» Ursprünglich hat Hanspeter Latour Laborant gelernt. Ein Beruf, der nie seine grosse Leidenschaft war, der aber die Familie ernährt hat, bis er mit 41 ins Profifach wechseln konnte. Für seine Familie wurde es damit nicht einfacher: «Wenn man in der Schweiz als Trainer in der obersten Liga mitspielen will, muss sich alles andere diesem Beruf unterordnen.» Bubenträume haben ihren Preis. Botschafter für Biodiversität Einen anderen Traum hat sich Hanspeter Latour schon vor 30 Jahren erfüllt: ein Haus mit Garten in Innereriz, rund 1000 Meter über Meer gelegen, unweit seines Hauptwohnsitzes nahe Thun. Ein Feriendomizil eines Thuners nahe Thun? Klingt auf Anhieb etwas seltsam. Für den Trainer nicht. «Innereriz ist perfekt. Ich war immer viel unterwegs. In einer halben Stunde bin ich da und fühle mich wie in einer anderen Welt. Da kann ich mich erholen.» Hanspeter Latour ist auch heute noch viel unterwegs, obwohl er längst pensioniert ist. Jährlich absolviert er Hanspeter Latour im Pro Senectute Talk «Lebensaben(d)teuer – WOHNEN heute und morgen» – zu diesem Thema unterhält sich Moderator Kurt Aeschba- cher mit seinen prominenten Gästen am diesjährigen Pro Senectute TALK im KKL Luzern am Donnerstag, 4. April (17 bis 19.30 Uhr). Individuelles Wohnen im Alter – Traum oder Realität? Benötigen wir neue Wohnformen? Hanspeter Latour, Heidi Maria Glössner, Franco Knie und Erika Stutz erzählen unter anderem wie sie sich das Wohnen und Leben im dritten und vierten Lebensabschnitt wün- schen. Tickets erhalten Sie direkt beim KKL. Siehe Inserat Seite 2 und Agendatext Seite 31 . TICKETS AB SOFORT

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